Geheimnisvoll und atemberaubend 

stehst vor der Tür im leuchtenden Gewand,

majestätisch gespreizt deine Flügel

löst auf, was mit der Welt mich verband.

Den Blick gerade nach Oben gerichtet
nimmst mich voll Liebe an deine Hand
das Dunkel wird sanft gelichtet
werd entrückt ins gelobte Land.

Schweb vorbei an Satelliten und Sternen

hinter mir sind Jupiter und Mars

seh die Erde sich weiter entfernen

ganze Universen, ich glaube das war’s.

Zieh vorbei an tiefschwarzen Löchern

 an Nebeln, die kein Aug je erspäht

bemerk den Big Bang, wie er vor mir erscheint

und flieg hinein in die Singularität.

Vorgeführt wird mir jetzt der Film

kann manchmal nicht glauben, dass ich das bin,

doch vieles geschah, das musste gescheh’n

es gibt keine Schuld, ich kann nun versteh’n.

Katastrophen und schöne Momente

die ganze Zeit von der Geburt bis zur Rente

sie raffen nochmals an mir vorbei

so als ob’s grad geschehen sei.

 Ich sah Millionen Galaxien weinen

bemerkte Blumen und Wiesen die Kriege ausfochten,

sah Geister am Himmel erscheinen

und Feinde die entdeckten, dass sie sich mochten.

Hörte Wälder die Lieder sangen

roch den bitteren Duft eines Heeres,

beobachtete Atome die wie Donner erklangen 

bin gesegelt mit den Winden des Meeres.

 Ich stürzte in die Himmel der Triebe

spielte mit den Hunden der Lust,

saugte verzückt am Nektar der Liebe

 erfühlte die Hügel so manch lockender Brust.

Übte über Klingen zu springen

musste mit Kräften der Eitelkeit ringen,

hab Grenzen zur Wahrheit überschritten

liess mich nicht lang von den Lügen bitten.

Hab den Damm des Erfolgs überquert

manchmal klügere, als mich belehrt,
 genussvoll den Stein des Anstoßes gestoßen

gegraben nach Glück, mit den Händen den bloßen.

Bin blindlings durch Oasen der Ruhe gehetzt

hab mich auf den Schoss der Dummheit gesetzt,

hatte auch große Momente der Klarheit

war ihr manchmal ganz nah, der Wahrheit.

Blickte in Augen die plötzlich verblichen

erkannte Engel, die nicht von der Seite gewichen,

durchstreifte leise das Tal der Trauer

Tränen der Kindheit lagen auf der Lauer.

 Leckte öfters am Hintern der Feigheit

Gespenster der Angst hörte ich  lachen,

war Diener der Riesen und Wächter der Torheit

bin gewandert am Strand der Drachen.

Sterbende Regenbogen hab ich getröstet

hab angehoben die Schwere der Luft,

hab fühlende Wesen auf Grillen geröstet

war manchmal ein großer Schuft.
Ich kostete vom Baum der Erkenntnis
hielt Zwiesprache mit den Göttern des Lebens
sie sorgten dafür, dass das Band nicht zerriss
spürte die heilsame Kraft des Vergebens.

Vor mir ist nun das Paradiese

 es steht da als Kulisse samt Baum

und auch die Schlange schlängelt, die Miese,

doch alles war nur aus Schaum.

Requisiten für ein großes Spiel

zu Erleben und Lieben, war das Ziel,
ein göttlicher Funke war übergesprungen

in ein Leben das von Tränen und Freude durchdrungen.